Jakob

Ein sattes, vibrierendes Blau durchzieht den Hintergrund – tief und weit, fast atmend. Doch das Blau ist nicht glatt: Unter seiner Oberfläche erscheinen gespachtelte Spuren in Schwarz und Weiß – feine Einschreibungen, wie Erinnerungen oder Echoformen, die im Verborgenen weiterleben.

Aus diesem vielschichtigen Grund erhebt sich ein zentrales Gebilde. Es erinnert an eine Vase oder an eine Blüte, die sich nach oben öffnet. In ihrem Zentrum liegt ein dunkler, schwar-blauer Raum. Er wirkt wie ein inneres Auge oder eine Öffnung, die nicht verschlingt, sondern anzieht. Eine Stille, die Kraft ausstrahlt. Dieser Mittelpunkt scheint alles auf sich zu richten – nicht als Bedrohung, sondern als Einladung. Eine Tiefe, in der sich etwas sammelt, konzentriert, verdichtet. Ein Zentrum der Ruhe im Tanz der Farben.

Um diese Form herum toben Farbrhythmen: Spachtelstriche in sattem Grün, in dunklem und intensivem Rot. Die Farben verschmelzen stellenweise mit dem Hintergrund, lösen sich auf, werden wieder greifbar.

Schwarze Kreidestriche legen sich um die zentrale Figur, geben ihr Kontur, halten sie nicht fest, sondern lassen sie lebendig sein. Sie verleihen der Form Struktur und zugleich eine vibrierende Offenheit.

„Jakob“ ist ein Gemälde voller Bewegung, Spannung und Tiefe. Es ist kraftvoll, dynamisch, tanzend – ein Bild, das zugleich geheimnisvoll und klar wirkt. Eine visuelle Komposition zwischen Sammlung und Ausdehnung, zwischen Form und Emotion.