Midnight

In Midnight entfaltet sich ein Bild des inneren Aufbruchs – nicht laut, sondern eruptiv im Zentrum, leuchtend gegen ein tiefes, fast undurchdringliches Schwarz. Was sich hier zeigt, ist kein Gegenstand, keine Figur, sondern eine energetische Verdichtung, eine Bewegung aus dem Dunkel heraus. Als würde sich ein Impuls, ein Gedanke oder ein Gefühl durch den Raum brennen – tastend, aufbrechend, ohne klare Kontur.

Die dunkle Fläche gibt kaum Halt. Sie umschließt das Bild, lässt das Zentrum wie eine Explosion wirken – doch es ist keine Zerstörung, eher ein Moment der Entladung, vielleicht der Geburt. Weiß, Gelb, Spuren von Rot und Grau durchbrechen das Schwarz mit einer Art flüchtiger Klarheit. Die Formen sind organisch, scharf und gleichzeitig verwaschen, als würden sie entstehen und vergehen im selben Moment.

Acryl und Kreide verbinden sich zu einer Oberfläche voller Kontraste: Glanz und Mattheit, Druck und Leichtigkeit, Fläche und Spur. Die Materialität ist dabei nicht nur Mittel, sondern Ausdruck selbst – das Bild atmet durch seine Struktur, durch das, was offen bleibt, was sich dem Blick entzieht.

Midnight ist ein Bild der Schwelle. Es verweigert sich der Lesbarkeit und öffnet stattdessen einen Raum, in dem Licht und Dunkelheit nicht Gegensätze sind, sondern ineinander übergehen. Was hier geschieht, geschieht im Inneren – dort, wo etwas noch keinen Namen hat, aber bereits Form annimmt.