Silent Street I

„Silent Street I“ ist ein atmosphärisch dichtes Werk, das durch seine abstrakte Formsprache und den gezielten Einsatz von Acryl und Kreide eine stille, fast entrückte Stadtszene evoziert.

In kühlen Blau- und Türkistönen gehalten, wirkt das Gemälde wie ein Blick durch Nebel oder Erinnerungsschleier – als würde man eine verlassene Straße im Zwielicht betrachten, deren Konturen sich im diffusen Licht auflösen.

Horizontale Flächen und blockhafte Strukturen erinnern vage an Architektur, an Fassaden oder Fensterzeilen, doch sie bleiben bruchstückhaft und ungreifbar. Rostbraune Akzente durchbrechen die Kühle des Bildes und verleihen ihm eine erdige Tiefe, während die mit Kreide gezogenen Linien wie hastige Skizzen wirken – Spuren vergangener Bewegung, vergessener Wege.

Die Komposition lebt vom Spiel mit Gegensätzen: fest und flüchtig, klar und verschwommen, still und doch voller innerer Spannung. Risse, Überlagerungen und Schichtungen geben dem Bild eine beinahe haptische Struktur, als sei es ein gewachsener Ort, gezeichnet von Zeit.

Insgesamt ist „Silent Street I“ ein Werk von großer Zurückhaltung und Tiefe. Es erzählt keine Geschichten im klassischen Sinn, sondern lässt Bilder im Kopf entstehen: Von urbanen Orten, von Erinnerung, von Landschaften im Übergang. Und gerade durch seine Reduktion durch die Stille Kraft der Farbe wird es zu einem vielschichtigen Seherlebnis.