Silent Street II

„Silent Street II“ ist ein großformatiges Werk in Acryl und Kreide auf Leinwand, das eine dichte, spannungsgeladene Stadtszene in abstrakter Form zeigt. Anders als in „Silent Street I“ wird die Stille hier nicht als sanfte Ruhe, sondern als aufgeladener Zwischenraum erfahrbar – als ein Ort im Wandel, voller innerer Bewegung. Die Komposition ist geprägt von einem Netz verschachtelter Strukturen, die an Fassaden, Fenster und städtische Fragmente erinnern. Diese architektonischen Versatzstücke scheinen sich aufzulösen oder neu zusammenzusetzen, als sei die Stadt im Begriff, sich selbst zu vergessen oder wiederzufinden. Grau- und Aschetöne dominieren die Fläche, durchbrochen von glühenden Akzenten in Orange, Weiß, Blau und Gelb, die wie Lichter oder Feuerstellen aus dem Bild herausstrahlen und dem Werk eine lebendige Dramatik verleihen.

Die Linien und Flächen wirken wie grafische Erinnerungen – kartografische Spuren eines Ortes, der nicht mehr klar benennbar ist. Nichts ist eindeutig, alles ist im Fluss. Rauchige Übergänge, kratzige Markierungen und malerische Verdichtungen erzeugen eine Atmosphäre, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit oszilliert. „Silent Street II“ ist keine konkrete Straßenszene, sondern ein emotional verdichtetes Echo urbaner Erfahrung – eine Momentaufnahme von Auflösung, Verwandlung und Verlorenheit im Stadtraum. In dieser Stille liegt keine Leere, sondern ein konzentriertes Rauschen, das vom Leben zwischen den Linien erzählt.