Urkraft

In diesem großformatigen Werk entfaltet sich eine archaische, zugleich zarte Bewegung: Urkraft ist ein Bild des inneren Aufbruchs, der Wandlung – eine Begegnung mit der schöpferischen Energie des Lebendigen. Aus einem gold-ockerfarbenen Zentrum strömt das Bild in organischen Bahnen nach außen: Linien, Verdichtungen, sprühende Pigmente. In diesem Spannungsfeld zwischen Form und Auflösung entstehen blütenhafte Gebilde, Zellstrukturen, Lichtfelder – doch nie eindeutig, immer offen für individuelle Deutungen.

Eisenoxydrot, warmer Ocker, violette Tusche, leuchtendes Gelb und weißes Acryl treffen aufeinander und verbinden sich zu einem rhythmischen Gefüge. Der Malprozess folgte keiner festen Idee – vielmehr war es ein Geschehen: ein Wechselspiel aus Fließenlassen, Impuls und malerischer Präsenz. Es war weder Spiel noch Arbeit, sondern ein Prozess, in dem sich Intuition und Materie begegneten.

Urkraft steht für das Unverfügbare, das sich durch den Menschen ausdrücken will – für das, was aus der Tiefe kommt und Form annimmt, ohne gänzlich fassbar zu sein. Vielleicht ist es genau das, was die Natur uns zeigen will, wenn wir beginnen, ihr wirklich zuzuhören.